Meckenheim Altendorf-Ersdorf leidet unter dem Ausweichverkehr vom Meckenheimer Kreuz. Es gibt viele Staus und gefährliche Situationen vor allem für Kinder, sagen Anwohner.
„Es ist einiges passiert, kein Schleichweg ist derzeit notwendig“, sagt Marion Lübbelhüsen, die Pressesprecherin der Stadt Meckenheim. Damit meint sie den Verkehr auf der L 471. Der treibt einigen Bürgern inzwischen den Zorn auf die Stirn. Seit der Sperrung der Autobahn A 61 vom Meckenheimer Kreuz Richtung Norden fahren zahlreiche Lkw dort ab und kreuzen Richtung Euskirchen über Altendorf-Ersdorf, Wormersdorf und Rheinbach. Das sorgt vor allem in Ersdorf für Staus und gefährliche Situationen.
So sagt etwa Christine Hipke, Mutter von drei kleinen Kindern, dass man höllisch aufpassen müsse, wenn die Kinder vor dem Haus herumstreifen wollen. Auch das Tempo werde nicht beachtet. Zahllose Lkw- und Autofahrer hielten sich nicht an die Geschwindigkeit von 30 Kilometern pro Stunde. Dazu komme der geradezu unerträgliche Lärm, wenn man im Garten sitzen wolle. Auch Gisela Bösche ist sauer. „Manchmal kommen wir nicht einmal zum Parkplatz vor unserem Haus. Da sind Wartezeiten von zehn Minuten durchaus möglich.“ Ihr Wohnzimmer liegt direkt an der Durchgangsstraße und werde vom höllischen Krach beschallt, das sei „schon schlimm genug“. Auch Bösche sorgt sich um die Kinder: Die könne man im Moment nicht laufen lassen, meint sie.
Gehwege wurden teilweise verbreitert
Die Stadt Meckenheim, so Marion Lübbelhüsen, habe jedoch als anordnungsbefugte Behörde in zahlreichen Gesprächen mit den Ortsvorstehern zumindest für einige Verbesserungen gesorgt. So wurden Schulwege verbessert oder zumindest die Gehwege – wo immer möglich – verbreitert und schnell Schilder zur Geschwindigkeitsbegrenzung aufgestellt. Allerdings gebe es keine rechtliche Voraussetzung dafür, das Tempo herunter regulieren zu können.
„Der Bürger unterscheidet nicht zwischen Stadt, Land und Polizei“, so Lübbelhüsen. Die Straße sei eine Landstraße, die leide unter dem Flutgeschehen. Da werde einiges durcheinandergeworfen. So habe die Behörde „Straßen NRW“ große Probleme, auf diese außergewöhnliche Situation zu reagieren. Torsten Gaber, Pressesprecher von Straßen NRW, sagt, sie seien zwar zuständig, es gebe aber wenig, was sie noch tun könnten. „Wir können nur das machen, was die Straßenverkehrsbehörde vorher anordnet. Zuvor werden wir in einem Anhörungsverfahren befragt.“
Gerade in Ersdorf sind die Verkehrsverhältnisse schlecht
Tatsächlich sieht es mau aus: Gerade in Ersdorf sind die Verkehrsverhältnisse schlecht. In einigen Teilen des Stadtteils von Meckenheim schlängelt sich die Straße in engen Kurven fast bis an die Häuser heran. Lkws fahren zwar langsam, sperren aber zum Teil beim Durchfahren die Gegenspur. Staus in beide Richtungen sind die Folge. Eine Verbreiterung der Gehwege würde das Geschehen noch viel weiter beeinflussen, als es das ohnehin schon tut.
Ein Durchfahrverbot Richtung Norden ist auch nicht möglich. Das könne es nur geben, wenn es Alternativen gibt, sagt Gaber. Und die gibt es nicht. So bleibt nur die Hoffnung auf eine Fertigstellung der A 61. Die wird, so Gaber weiter, aber erst für Anfang 2022 erwartet.
Meinungen zu dem obigen Artikel:
Zum Artikel im GA vom 03.11.2021 “Altendorf-Ersdorf erstickt im Verkehr“
Ergebnisoffen zu berichten ist eine Sache, aber als freier Journalist sollte man etwas präziser unterwegs sein und ein wenig mehr Tiefgang in seine Arbeit einpflegen, wenn man angesichts der nach Betroffenheit aussehenden Überschrift ein solches Thema angeht.
Da ist dann auch die ein oder andere Ansicht zu diesem Thema nicht der wesentliche Aufhänger, sondern die gewählten Worte sowie die falschen Begrifflichkeiten in Zusammenhang mit Auswirkungen und angeblich ergriffenen Maßnahmen. Denn sicher geglaubte Schulwege machen den Verkehr im Ort nicht besser oder erträglicher und schon gar nicht leiser. Und diese Tatsache wird nicht dadurch entkräftet, dass sie aus der Pressestelle der Stadt Meckenheim stammt.
Und wer das liest, denkt etwas völlig anderes, als dass was sich hier vor den Haustüren der an der L 471 wohnenden Bürgerinnen und Bürgern abspielt. Und genau daran mache ich in meinen Vorwurf fest.
Es liest sich so, als wäre im gesamten Ort eine Geschwindigkeitsbegrenzung verhängt worden. Wo denn, außer vor dem einzigen Fußgängerüberweg (Zebrastreifen) im Doppelort? Und diese Beschränkung gibt es schon seit einigen Jahren. Die durch den Autor ausgelobten “Schilder zur Geschwindigkeitsreduzierung“ sind nichts anderes als Anzeigetafeln, die den Verkehrsteilnehmern anzeigen sollen, wie schnell sie tatsächlich fahren. Diese Tatsache ist nun was völlig anderes, als dass was hier auslobt wurde. Wer hier der Urheber diese Begrifflichkeiten und Merkwürdigkeiten ist, bleibt das Geheimnis der beteiligten Protagonisten. Zudem wird die eigentliche Misere weder erwähnt, noch mit einem Wort angesprochen. Durch den
Straßenbaulastträger, sowie die Bezirksregierung sind die den Ort durchquerenden Schwer- und Gefahrguttransporter über 7,5 t so nicht gewünscht weder autorisiert, da Umleitungsstrecken nachweislich andere Routen ausweisen und auch vorschreiben. Informationen die auch der Verwaltung der Stadt Meckenheim vorliegen könnten. Eine Einladung der anordnenden Behörde, so bezeichnet im Artikel, nämlich die Straßenverkehrsbehörde der Stadt Meckenheim, hier den Ansatz zu Lösungen sowie Sanktionen anzugehen. Die angeblichen “anderen Zuständigkeiten“ heilen diese Untätigkeit keineswegs. Betroffenheitsminen nach einem Unfall aber auch nicht!!!
Hierüber hat der Autor des Artikels auch nichts gelesen und gewusst? Zumindest vermittelt er dem Leser eben diesen Eindruck.
Vielleicht hätte er gut daran getan, sich im Interesse einer ausgewogenen Berichtserstattung auch mit anderen Bürgern dieser Orte zu unterhalten, die zu diesem mühsamen Geschäft substanziellere Informationen vorhalten.
Journalistisch weiß ich nicht wem hier geholfen werden sollte, handwerklich eine eher unterdurchschnittliche Leistung, mit dem sich die hier ansässigen Leser auf beiden Seiten der L 471 eher verhöhnt als beachtet fühlen!
Geholfen wurde hier letztlich keinem – Schade!
Rolf Schuh
Online-Artikel im GA vom 29.10.2021 und Printausgabe vom 03.11.2021 “Keine Ausweichstrecke für Altendorf-Ersdorf“
Der 1. Satz gibt schon große Rätsel auf. “…..kein Schleichweg ist derzeit notwendig“. Diesen Satz versteht so niemand, weil wohl aus irgendeinem Zusammenhang gerissen. Ich bezweifele sogar, dass dieser Satz überhaupt so gefallen ist.
Es ist erstaunlich, dass die Stadt Meckenheim zugibt anordnende Behörde zu sein. Sie will mit den Ortsvorstehern Gespräche geführt haben, die für einige Verbesserungen gesorgt haben sollen. Es ist die Rede von z.B. verbreiterten Gehwegen und es sollen auch Schilder zur Geschwindigkeitsbeschränkungen aufgestellt worden sein. War der Reporter überhaupt vor Ort? Hat er die verbreiterten Gehwege gesehen? Hat er die Geschwindigkeitsbeschränkungen auf der Ahr- bzw. Rheinbacher Straße gesehen? Abgesehen von einem knapp 300 m langen Teilstück auf der Ahrstraße im Bereich des Fußgängerüberwegs (Zebrastreifen), was aber schon seit Jahren besteht (also nichts Neues). Die Behörde Straßen-NRW, die Polizei und die Stadt Meckenheim hätten absolut die Möglichkeit den derzeitigen Durchgangsverkehr zu stoppen.
Wirklich? Ja!
Gehen wir doch einfach mal auf die BAB 61 und kommen von Süden auf das Meckenheimer Kreuz zugefahren. Da gibt es ein ganz großes Hinweisschild, das auf die Richtung Köln (BAB 61 bzw. 1) und auf die BAB 565 Richtung Bonn zeigt. Über diesem Schild sind zwei weitere kleinere Schilder angebracht. Daraus geht ganz klar hervor, dass die PKWs und die LKWs unterschiedliche Umleitungen zu fahren haben. Die U 29 (mit PKW-Piktogramm) geht gerade aus und mündet über eine Abfahrt auf die L 471, die durch den Doppelort Altendorf-Ersdorf, Wormersdorf usw. führt.
Die LKWs müssen auch die U 29 benutzen. Haben aber einen Umleitungshinweis (Piktogramm), welches über die BAB 565 in Richtung Bonn führt. Ist man auf dieser Umleitungsstrecke ergibt sich bei der Abfahrt Meckenheim-Merl die Möglichkeit über die L 158 weiter an Meckenheim vorbei zur nächsten Auffahrt zu fahren bzw. weiter die B 266 nach Euskirchen. Alternativ kann der LKW-Lenker auch über die BAB 565 weiter bis zur BAB 555 oder BAB 59 fahren, um von dort seine Ziele im Norden Deutschlands zu erreichen. Die Navigationsgeräte für LKWs zeigen diese Umleitung auch genauso an.
Derzeit ist es so, dass sogar die Abfahrt für PKWs auf die L 471 gesperrt ist. Da steht das Zeichen 250 (Durchfahrtverbot für Fahrzeuge aller Art) mit dem Zusatz -Rettungskräfte, Anwohner, Helfer frei-.
Wichtig ist hier noch zu erwähnen, dass die Durchfahrt für den Schwerlastverkehr in Richtung Süden über 7,5 t ab dem Verteilerkreis B 266/L 471 über die L 471 dem Zeichen 262 verboten ist. Aus Richtung Süden kommend ist die L 471 aber offen. Warum auch immer. Im Übrigen muss hier angemerkt werden, dass die Stadt Meckenheim eine eigenständige Verkehrsbehörde ist und sehr wohl Anordnungen treffen kann, die die Bewohner des Doppelortes entlasten könnten.
Das, was da ein Herr von Straßen-NRW gesagt haben soll ist purer Unsinn. Die Alternative, die es angeblich nicht geben soll, habe ich Ihnen oben aufgezeichnet.
Mir liegt eine eMail von Straßen-NRW Krefeld vom 15.10.2019 vor, woraus ich einen Satz zitieren möchte. Zitat: “ Die Trennung der Verkehrsarten ist in der Streckenführung begründet. Die Route für den PKW ist in Teilen für einen stärkeren LKW- Verkehr nicht ausgelegt. Dabei spielen sowohl geometrische als auch lärmschutztechnischen Gründen eine wichtige Rolle.“ Zitat Ende.
Es wäre schön, wenn der Reporter sich umfänglicher informiert hätte. Und das “Rumeiern“ der Stadt Meckenheim bezüglich der Sicherheit der Anwohner des Doppelortes ist hinlänglich bekannt. Der Stadt Meckenheim ist seit 2004(!) bekannt, dass sich im Doppelort verkehrsbedingt und zum Wohle der Bewohnerinnen und Bewohner etwas ändern muss. Darüber gibt es eine vielseitige Dokumentation, die damals von der Stadt in Auftrag gegeben wurde und über 100 T€ gekostet haben soll. Und …….es tut sich nichts.
“Nichts“ ist nicht ganz richtig. Die Stadt will tatsächlich die Gehwege, da wo es von Straßen-NRW erlaubt ist, verbreitern. Übrigens mit Kostenbeteiligung der Anlieger! Geschehen ist das bisher nicht! Es sind auch auf der Rheinbacher Straße in beide Richtungen absolute Halteverbotsschilder aufgestellt bzw. Parkbuchten entmarkiert worden. Aber nur, damit der Verkehr noch flüssiger durch den Doppelort brettern kann.
Es wurde vor zwei-drei Wochen aus Süden kommend eine elektrische Hinweistafel aufgestellt, um dem Verkehr zu zeigen, dass wie schnell man unterwegs ist. Solch eine Hinweistafel gibt es bereits aus Norden kommend kurz hinter dem Fußgängerüberweg (Zebrastreifen) auf der Ahrstraße. Die neue Tafel wurde zuerst kurz vor dem Fußgängerüberweg auf der Ahrstraße aufgestellt. An diesem Standpunkt musste wohl festgestellt werden, dass es tatsächlich nicht wenige Fahrzeuge gibt die in diesem Bereich (30 km/h) bis zu 60 km/h fahren. Das schien der Stadt dann doch zu offensichtlich und man stellte die Tafel rund 100 m weiter Richtung Süden. Innerhalb einer Woche wurde diese Tafel dann ein 3. Mal umgesetzt und steht nun ca. 200 m hinter dem Ortsschild von Süden kommend. Und da sind nicht so viele Anwohner, die sich über die angezeigten Geschwindigkeiten aufregen. Auch wenn man da noch 50 km/h fahren darf; 60 km/h ist da das Maß aller Dinge.
Die Bemerkungen der beiden Anwohnerinnen kann ich nachvollziehen. Das scheint mir aber auch das einzige zu sein, was an diesem Artikel stimmt.
Schade um die Zeit und um das Papier, was hier investiert wurde.
Heinz J. Büsgen, Ersdorf